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Burgmaier geht mit 3-D-Druck in die Zukunft

1,5 Millionen Euro hat Burgmaier Technologies in Allmendingen investiert, um zusätzlich zum klassischen Geschäftsbereich des Zerspanens individuelle 3-D-Drucke für die Kunden fertigen zu können. Für das Unternehmen erschließen sich dadurch ganz neue Kundenkreise.

Schicht für Schicht bringt der Drucker feinstes Metall-Pulver auf eine Platte auf. Schnell verschmilzt ein Laser Partikel des Pulvers miteinander, bevor die nächste Schicht aufgebracht wird. 10 000 Schichten und einige Stunden später kann das Pulver händisch abgekehrt werden. Was zurückbleibt ist ein fertiges, oft sehr filigranes Metallwerk, das von einem Zerspanungsmechaniker den letzten Feinschliff in einer Maschine im Nebenraum bekommt. Das übrige Pulver wird zu rund 90 Prozent für den nächsten Druck wieder verwendet.

Vor rund 18 Monaten hat sich Burgmaier Technologies entschlossen, neue Wege zu gehen und eine Strategie bis 2025 aufzustellen. „Die Automobilbranche, der wir hauptsächlich zuliefern, ist im Wandel und wir wollten rechtzeitig aktiv werden“, erklärt Geschäftsführer Karl-Hugo Schick die Intention. 80 Ideen standen zur Diskussion, entschieden haben die Verantwortlichen, zusätzlich zum klassischen Bereich der Zerspanung – also dem Herausdrehen und -fräsen von Teilen aus Metall – den 3-D-Druck in den Produktionsprozess von Metallteilen aufzunehmen. „Wir bleiben beim Metall, denn das steckt uns im Blut“, fasst Schick die Weiterentwicklung zusammen. Und der neue Geschäftsbereich soll den klassischen auch langfristig ergänzen und nicht ersetzen, macht er klar. Denn statt hauptsächlich Teile für die Automobilbranche zu fertigen, haben sich für das Unternehmen durch das Drucken nun neue Kundenkreise beispielsweise aus dem Bereich Anlagenbau und Hydraulik erschlossen. „Wir gehören mit der Technologie in unserer Sparte zu den frühen Anwendern“, sagt Ken Krauß, der ursprünglich im Controlling der Firma tätig war. Privat leidenschaftlicher Fan des 3-D-Drucks wurde er bei Burgmaier nun auch Leiter des Bereichs Additive Manufacturing.

Ganz gezielt soll die neue Technologie für Kundenaufträge eingesetzt werden. Statt nur die Fertigung kann Burgmaier künftig auch die Konstruktion übernehmen. Schick ist überzeugt: „Das passt gut zum Industriestandort Deutschland, wenn alles aus einer Hand kommt.“ Kontakt mit den Konstrukteuren der Kunden hat das Unternehmen bereits aufgenommen und ihnen den neuen Bereich im dritten Obergeschoss präsentiert. Das Geschoss teilt sich nun in ein Planungsbüro, einen offenen Besprechungsraum und den Maschinenraum auf, in dem perspektivisch sechs Drucker Platz finden können. Auf Messen und Tagungen soll die neue Fertigungsweise ebenfalls vorgestellt werden und bald auch auf der Website des Unternehmens zu finden sein.

Neue Geometrien und weniger Material

Der Geschäftsführer sieht in dem neuen Verfahren viele Vorteile: „Wir können Teile schnell in kleinen Stückzahlen herstellen und ermöglichen ganz neue Geometrien.“ Beispielsweise sind durch den Druck nun spiralförmige Kanäle möglich, die beim Zerspanen nicht machbar gewesen wären. „Das spart nicht nur Material, sondern auch oft die Montage und natürlich Gewicht.“ Griffe für die Luftfahrt, aufs Wesentlichste beschränkt, aber auch Pokale für langjährige Mitarbeiter hat die neue Maschine zuletzt gefertigt.

Ausgelastet sei sie indes nicht und soll es auch nicht sein, denn: „Wir wollen ganz kurzfristig Teile für unsere Kunden fertigen können“, erklärt Ken Krauß. So wie jüngst ein Ersatzteil für eine Maschine in der Laupheimer Niederlassung, das quasi über Nacht entstanden ist und das mit der herkömmlichen Herstellungsweise viele Wochen gedauert hätte.

ckDIALOG

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